Fall Kunzmann: Hennrich vorsichtig
Fall Kunzmann: Hennrich vorsichtig
CDU-MdB möchte keine Fragen zu Facebook-Post beantworten
NÜRTINGEN. Der Landes-Demografiebeauftragte und CDU-Kreisvorsitzende Thaddäus Kunzmann hat mit einem Facebook-Beitrag zum Tode des US-Amerikaners George Floyd für viel Kritik gesorgt (wir berichteten). Wir wollten von Kunzmanns langjährigem Weggefährten und CDU-Bundestagsabgeordneten für den Wahlkreis Nürtingen, Michael Hennrich, eine Einschätzung des Falls haben und stellten ihm im Rahmen der Rubrik „Nachgefragt“ drei Fragen: Was hält er von den Aussagen Kunzmanns, wie nimmt er das Echo darauf in der Öffentlichkeit wahr und wie stellt er sich die Zukunft Kunzmanns in der CDU vor?
Hennrich antworte knapp: „Der Post von Herrn Kunzmann hat unglückliche Passagen gehabt, die Herr Kunzmann mittlerweile selbst bedauert und richtiggestellt hat. Damit ist der Vorgang für mich erledigt.“ Trotz wiederholter Nachfrage weigerte sich Hennrich, weitere Fragen zu beantworten.
Auf seiner Facebook-Seite geht der Gesundheitspolitiker auf das Thema Rassismus ein, vermeidet es aber, die Debatte um Thaddäus Kunzmann direkt anzusprechen. Hennrich schreibt, dass die Umstände des Todes von George Floyd „abscheulich und widerlich und durch nichts – aber auch wirklich nichts – zu rechtfertigen“ sind. Die Demonstrationen gegen Rassismus seien ein wichtiges Signal, egal wo auf der Welt. Die Proteste in Deutschland seien nicht als Kritik an der Arbeit der Polizei zu sehen, „sondern als Aufbegehren gegen jede Form der Diskriminierung und des Rassismus“.
Damit widerspricht Hennrich seinem Parteikollegen, der am Wochenende behauptet hatte, die Demonstrationen seien in Deutschland fehl am Platze, da es hierzulande kein Rassismus-Problem innerhalb der Polizei gebe.
Außerdem hatte Kunzmann in seinem Facebook-Beitrag geschrieben, dass man nicht vergessen dürfe, dass George Floyd ein Gewaltverbrecher sei. Die Aussagen erweckten den Anschein, als rechtfertige Kunzmann die Ermordung des Afroamerikaners.
Der Beitrag sorgte für teils heftige Kritik. Einige Landtagsabgeordnete fordern den Rücktritt Kunzmanns. Mittlerweile hat der Nürtinger Stadtrat seinen Beitrag gelöscht.