Nürtinger Zeitung

Nürtingen profitiert vom Heimvorteil des Ministers

Nürtingen profitiert vom Heimvorteil des Ministers

14.01.2020 05:30, VON ANNELIESE LIEB —

Umweltminister Franz Untersteller und Alt-OB Otmar Heirich mussten einen Picasso aufhängen

NÜRTINGEN. Gleich zwei Veranstaltungen für kulturell Interessierte aus Nürtingen und Umgebung bereicherten das Wochenende: die Eröffnung der Kunstausstellung in der Kreuzkirche am Freitag und das Neujahrskonzert mit dem Johann-Strauss-Festival-Orchester am Sonntag. Bei beiden Terminen profitierte Nürtingen vom „Heimvorteil“ des Umweltministers. Franz Untersteller gab der Stadt gleich zweimal die Ehre.

Am Freitag musste der Minister sogar eine schwierige Aufgabe lösen. Ihm und dem ehemaligen Nürtinger Oberbürgermeister, Otmar Heirich, hatte Galeristin Brigitte Kuder-Broß im letzten Jahr Hammer und Nägel geschenkt. Jetzt, bei der Eröffnung der Doppelausstellung mit Werken von Picasso und Alt in der Kreuzkirche, kam es zur Nagelprobe. Schaffen es die beiden Promis, das teuerste Bild der Ausstellung, ein Werk von Pablo Picasso, unfallfrei aufzuhängen? Ganz einfach war es nicht. Zumal Oberbürgermeister Johannes Fridrich mit der Wasserwaage kontrollierte. Mit Mühe und Angstschweiß bewältigten Untersteller und Heirich die Aufgabe. Doch offensichtlich waren die Nägel zu schwach. Um einem „Versicherungsfall“ vorzubeugen, wurde das Bild schnell wieder abgehängt. Manfred Kuder, der Ehemann der Galeristin, der seine Frau bei den Ausstellungen tatkräftig unterstützt, hat mit dem Aufhängen teurer Kunstwerke sicher mehr Erfahrung.

Untersteller war aber nicht der einzige Politiker, der sich in der Kreuzkirche zeigte. Regelmäßig zu Gast bei der Vernissage ist der CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Hennrich. Er verabschiedete sich allerdings vorzeitig. In der Nachbarstadt hatte Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker zum Empfang geladen. Ihr letzter Dämmerschoppen nach 16 Jahren Amtszeit. Den wollte Hennrich, der in Kirchheim wohnt, nicht verpassen.