Nürtinger Zeitung

Nürtinger CDU mit neuem Vorstand

Nürtinger CDU mit neuem Vorstand

16.07.2021, —

Matthias Hiller wurde zum neuen Vorsitzenden gewählt und löst damit den langjährigen Vorsitzenden Thaddäus Kunzmann ab.

NÜRTINGEN. Im gut gefüllten Nebensaal des Schlachthofs wählten fast 50 Mitglieder der Nürtinger CDU einen neuen Vorstand. Die Wahl ist bereits seit einem Jahr überfällig, musste coronabedingt jedoch immer wieder verschoben werden.

Matthias Hiller löst Thaddäus Kunzmann ab, der seit 2002 insgesamt 18 Jahre dem größten Stadtverband im Landkreis Esslingen vorstand. Der Alt-Vorsitzende blickte in seinem Rechenschaftsbericht auf die vergangenen drei Jahre zurück, die von der Wahl eines neuen Stadtoberhaupts, der Kommunalparlamente und der Landtagswahl geprägt waren. Sei die Landtagswahl im Frühjahr enttäuschend verlaufen, blicke man nun hoffnungsfroh auf die anstehende Bundestagswahl. Mit Oberbürgermeister Johannes Fridrich, der im Wahlkampf auf die Unterstützung der CDU und ihrer Mitglieder habe bauen können, sei in Nürtingen frischer Wind eingezogen. Nicht alle neuen Projekte seien unumstritten, wie der Stadtbalkon zeige. Andererseits könne man, so Kunzmann, nicht alles an der Stadt kritisieren, andererseits aber jede Veränderung ablehnen.

Mit Matthias Hiller vollziehe die Nürtinger CDU den Generationenwechsel. Der 36-Jährige gehört seit 2004 dem Gemeinderat an. In seiner Vorstellungsrede richtete er den Blick auf zwei Zukunftsfelder in der Kommunalpolitik: den Wohnungsbau und die Haushaltssituation der Stadt. Es sei notwendig, dass für neue Häuser und Wohnungen auch Bauland gewonnen werden müsse. Die CDU stehe deshalb zum Baugebiet Bergäcker und bedauere, dass es dort derzeit nicht weitergehe. Der soziale Wohnungsbau sei wichtig. Benötigt werde allerdings Wohnraum in allen Preisklassen: „Auch wer nicht gefördert wird, muss in Nürtingen fündig werden.“ Junge Familien hätten es in Nürtingen äußerst schwer, zu vernünftigen Preisen ein Haus mit einem kleinen Garten zu finden: „Wohnungsbau darf nicht ideologisch motiviert sein.“

Die finanzielle Situation der Stadt Nürtingen bereitet Sorgen

Mit Sorge blicke er auf die Haushaltssituation der Stadt, so Hiller. Bereits in konjunkturell sehr guten Zeiten habe man die Grundsteuer erhöhen müssen. Angesichts des Strukturwandels im Automobil- und Maschinenbau sowie coronabedingt würden Steuereinnahmen in den kommenden Jahren nicht mehr so üppig fließen. Dem Gemeinderat scheine der Ernst der Situation noch nicht klar zu sein. Anders sei die Ablehnung des neuen städtischen Reinigungskonzeptes, das laut Hiller eine jährliche Einsparung von 150 000 Euro bedeutet hätte, nicht zu erklären: „Man kann nicht ständig draufsatteln und anschließend Steuern erhöhen.“

In den neuen Vorstand sind acht neue CDU-Mitglieder einzogen. Dies sei damit nicht nur an der Spitze, sondern insgesamt eine deutliche Verjüngung. Verabschiedet wurden Fabian Weible, Markus Theurer, Norman Tietz, Felix Doll, Felix Horn und Fabian Joswig. Der neue Vorstand setzt sich zusammen aus Daniel Geyer, Bernd Weber und Susanne Weiher als stellvertretende Vorsitzende, Frank Lindner als Schatzmeister, Thaddäus Kunzmann als Pressereferent und Reiner Frommer als Schriftführer. Beauftragte für das Aichtal ist die Fraktionsvorsitzende der dortigen CDU/BLA-Fraktion Pia Schwarz. Als Beisitzer wurden gewählt: Yusith Aladzeme, Alexander Beck, Andreas Deuschle, Heidrun Eissele, Evelyn Fade, Lorenz Fritz, Klaus-Peter Heilemann, Karl-Heinz Jetter, Aaron Rosenhammer, Sabine Schmid-Glotzmann, Heiderose Siebert, Pero Vidovic und Cornelia Zink.

Zum Abschluss der Versammlung blickte der Bundestagsabgeordnete Michael Hennrich auf den anstehenden Wahlkampf. “ werden. Bauvorhaben dürften nicht ewig dauern, bis sie fertiggestellt sind. Die Coronapandemie habe die Defizite einer zu starken Bürokratie und eines übertriebenen Datenschutzes deutlich gemacht. Der Nürtinger Abgeordnete sah das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Nachhaltigkeit positiv. Damit sei auch die Grundlage gelegt, Nachhaltigkeit nicht alleine beim Klimaschutz, sondern auch bei der langfristigen Sicherung der Sozialsysteme und der öffentlichen Finanzen durchzusetzen. pm