Nürtinger Zeitung

Geburtshilfe künftig studieren

Geburtshilfe künftig studieren

26.06.2019, —

CDU-MdB Michael Hennrich im Dialog über die Hebammenausbildung

(pm) Hebammen und Entbindungspfleger leisten einen wesentlichen und unverzichtbaren Beitrag für die medizinische Versorgung Schwangerer, junger Mütter und Neugeborener. Wie kann auch in Zukunft eine flächendeckende Hebammenversorgung gewährleistet und die freie Wahl des Geburtsortes gestärkt werden, wie kann die Situation der Hebammen und Entbindungshelfer verbessert werden? Kann die geplante Akademisierung der Hebammenausbildung den gestiegenen Anforderungen an den Hebammenberuf gerecht werden? Antworten auf diese Fragen suchte der CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Hennrich bei einem Dialog-Gespräch mit Fach- und Führungskräften.

Die wichtigsten Informationen zur Akademisierung der Hebammenausbildung in der Übersicht: Die Hebammenausbildung muss aufgrund einer EU-Richtlinie bis zum 18. Januar 2020 novelliert werden. Insbesondere ist die Zugangsvoraussetzung zur Hebammenausbildung von einer zehnjährigen auf eine zwölfjährige allgemeine Schulausbildung anzuheben. Darüber hinaus sind die Anforderungen an die durch die Ausbildung zu vermittelnden Kenntnisse und Fähigkeiten von Hebammen und Entbindungspflegern zu erhöhen. Es ist beabsichtigt, die Hebammenausbildung vollständig zu akademisieren, um den gestiegenen Anforderungen an den Hebammenberuf gerecht zu werden und die EU-Vorgaben umzusetzen. Das zukünftige Hebammenstudium wird sich an dem dualen Studium orientieren und einen hohen Praxisanteil aufweisen.

Die geplante Reform der Hebammenausbildung ist für alle Teilnehmer der Dialogrunde ein Schritt in die richtige Richtung. Darüber hinaus seien jedoch weitere Maßnahmen vonnöten, um sicherzustellen, dass keine Versorgungsengpässe entstehen, die sogar in eine Abweisung Schwangerer münden könnten.

Beispielsweise wünschten sie sich eine Vergütung für Hebammen, die deren enorm hohe Verantwortung angemessen widerspiegelt. Geburtshilfe sei größtenteils nicht planbar. Hebammen und Entbindungspfleger leisteten in Krankenhäusern, in denen bundesweit 98 Prozent der Kinder zur Welt kommen, auch am Wochenende und in der Nacht unersetzliche Arbeit. Dies stelle besonders hohe Anforderungen an die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Unterstützung an dieser Stelle könne die Attraktivität des Berufes stärken und Anreize zur Vollzeitbeschäftigung schaffen. Hier und auch in weiteren Punkten wäre eine Orientierung an dem Pflegepersonal-Stärkungsgesetz aus Sicht der Gesprächsteilnehmer sinnvoll.

Die Anregungen aus der Dialogrunde will der Gesundheitspolitiker mit in die politische Diskussion nach Berlin nehmen. „Eine mögliche Unterversorgung der Frauen und eine damit einhergehende hohe Arbeitsbelastung der Hebammen muss zwingend verhindert werden!“, mahnt der Bundestagsabgeordnete. Hennrich plant für Juli eine weitere Gesprächsrunde zu diesem Thema und bittet interessierte Hebammen und die Öffentlichkeit, sich in seinem Wahlkreisbüro zu melden, Telefon (0 70 22) 3 41 09.