Mal wieder unter normalen Menschen
Mal wieder unter normalen Menschen
Die CDU Neuffener Tal feierte ihr 50-jähriges Bestehen mit einem großen Fest auf dem Haldenhof – Thomas Strobel als Ehrengast
Seit 50 Jahren gibt es die CDU im Neuffener Tal. Das wurde am Sonntag auf dem Haldenhof in Beuren gebührend gefeiert. Ehrengast war Landesinnenminister Thomas Strobl.
BEUREN. Vor 50 Jahren, im Jahr 1968 war einiges los in der Welt. Die Bürgerrechts- und Studentenbewegung hielt ganz Europa und die USA in Atem. In der CSSR gab es den Prager Frühling, der vom Ostblock-Militär niedergeschlagen wurde. Und ja, die ersten Hippies wurden auch gesichtet. In solch bewegte Zeiten fiel die Geburtsstunde des CDU-Gemeindeverbandes Neuffener Tal. Und diese Ortsverbandsgründung muss nach 50 Jahren gründlich gefeiert werden, das ist klar. Der Haldenhof, das landwirtschaftliche Anwesen der Beurener Familie Schnerring ist sicher einer der schönsten Orte für solch ein Fest. Strahlender Sonnenschein und Blick auf die Burgruine Hohenneuffen inklusive.
„Es ist wirklich sehr schön bei Euch hier und ich bin auch gerne gekommen“, sagte denn auch der Ehrengast, Landesinnenminister Thomas Strobl. Er verwies auf eine anstrengende Woche, die er überwiegend in Berlin verbracht habe. „Da ist es sehr schön, mal wieder unter normalen Leuten zu sein“, sagte er augenzwinkernd. Die übrigen Gäste quittierten diese Andeutung auf die derzeit etwas angespannte Situation der Union mit herzlichem Lachen.
Nach einem Bekenntnis zum Ländlichen Raum und der Landwirtschaft verwies der Gast aus dem Landtag auf die Verdienste der CDU. Verdienste wie die Deutsche Einheit, die Einführung der sozialen Marktwirtschaft, dank derer Deutschland zu Wohlstand gekommen sei. Einem Wohlstand, der bis heute anhalte.
Sehr nachdrücklich machte sich Strobl für die Europäische Union stark, einem Friedensbündnis, mit dem keine andere Partei so verbunden sei wie die CDU. „Ich bin daher erstaunt über die Diskussion, die wir auch in der Union haben“, sagte er. Er sprach sich für die EU als gemeinsamen Wirtschaftsraum aus – als Gegengewicht zu anderen starken Wirtschaftsnationen. Auch sei die Migration keine nationale Herausforderung, sondern eine für den ganzen Kontinent. „Und vielleicht darf ich es noch erleben, dass wir eine gemeinsame Sicherheits- und Außenpolitik haben“, so der Minister, der auch bei der Inneren Sicherheit die Lösung auf europäischer Ebene sieht.
Das war es dann auch schon mit der Politik. Strobl deutete auf den Hohenneuffen, der vom Haldenhof aus fast greifbar scheint. Diese Burgruine sei sehr mit der Geschichte des Landes verbunden. „Und ich habe gehört, es soll damals dort einen guten Wein gegeben haben. Ich weiß bloß nicht, wo die den her hatten“, scherzte Strobl, dessen Wahlkreis Heilbronn zu den bekanntesten Weinanbaugebieten Baden-Württembergs gehört. „Vorsicht“, warnte der ehemalige Landtagsabgeordnete Jörg Döpper schelmisch und die Gäste quittierten das scherzhafte Geplänkel mit herzlichem Lachen. Und da Beurens Bürgermeister Daniel Gluiber flugs eine Flasche Rosé aus dem Neuffener Tal herbeigezaubert hatte, hat Strobl nun ausreichend Gelegenheit zum Vergleich. Der Gast ließ es sich nicht nehmen, die Ehrungen langjähriger Mitglieder persönlich vorzunehmen – eine nette Geste.
Zuvor hatten zunächst Bernhard Klaß und dann auch Jörg Döpper, beide stellvertretende Vorsitzende der CDU Neuffener Tal, die etwa 250 Gäste zur Geburtstagsfeier begrüßt, darunter viele Bürgermeister aus den umliegenden Kommunen.
Michael Hennrich, Nürtinger Bundestagsabgeordneter, hatte das Schlusswort. Er erinnerte an frühere Besuche prominenter CDU-Politiker wie Lothar Späth, Erwin Teuffel oder Günther Oettinger. „Hier kann man Feste feiern, aber auch kritisch diskutieren“, sagte er. Bester Beweis: eine Veranstaltung vor zwölf Jahren, bei der er selbst mit den Bürgern über Hartz IV diskutierte. „Ich geriet immer stärker in die Defensive. Zu meiner Verteidigung erhob sich der Landwirt Werner Krohmer und meinte: Leit, bis es auf dr Welt emohl gerecht zugoht, lebet mir älle nemme.“
Thomas Strobl jedenfalls gefiel es in Beuren, er nahm sich am Sonntagmittag Zeit, genoss den Kontakt mit den Bürgern und ließ sich beim Rundgang über den Haldenhof von Martin Schnerring auch noch den Betrieb erklären.