Nürtinger Zeitung

Nürtingen – Maientag

Es war wieder ein sehr schöner Maientag. Fröhliche Kindergesichter, gut gelaunte Honoratioren und ausnehmend viele Zuschauer, die den Weg des Festzugs säumten. Ein farbenprächtiger Einstand auch für Annette Bürkner. Die Nürtinger Bürgermeisterin war zum ersten Mal beim Nationalfeiertag dabei. Die Maientagspremiere der Kulturbürgermeisterin versüßte die Mörikeschule mit einer Bonbonkette. Den bunten Schmuck übergaben Schulleiterin Berlin und zwei Schülerinnen Oberbürgermeister Heirich und Bürgermeisterin Bürkner im Vorübergehen an der Ehrentribüne in der Mühlstraße. Für den OB war der süße Gruß bestimmt zur weiteren Genesung gedacht.

Wem ist es aufgefallen? In diesem Jahr hatten die jungen Damen der Nürtinger Landjugend alle denselben Haarschmuck. Ausnehmend hübsch, das Schleierkrautkränzle. Die Büros der Stadtkämmerei wurden am Samstag zum Frisurenstudio umfunktioniert. Zufall? Weit gefehlt. Denn in der Kämmerei arbeitet seit geraumer Zeit Stefanie Pfeiffer. Und die junge Verwaltungsmitarbeiterin hat ein besonderes Hobby. Sie tanzt gern und hat sich schon während ihres Studiums der Landjugend Esslingen/Filder angeschlossen. Als dann in Nürtingen bei der Volkstanzgruppe der Landjugend eine Tänzerin ausfiel, ist Stefanie Pfeiffer spontan eingesprungen und hängengeblieben. Seit acht Jahren ist sie beim Maientag mit dabei. Und weil ihr die Tradition, die Region und die Menschen zugesagt haben, hat die gebürtige Fronhofenerin (das ist bei Ravensburg) beschlossen, sich auf eine Stelle bei der Stadt Nürtingen zu bewerben. Für die Stadt ist die herzliche junge Frau also ein Gewinn in doppelter Hinsicht.

Zur Tradition des Maientags gehört es, dass die Honoratioren im Festzug mitlaufen. Allen voran der Oberbürgermeister mit Ehefrau und die beiden Geistlichen, Dekan Michael Waldmann und Pfarrer Ansgar Leibrecht. Dahinter dann die Gemeinderäte, die Abgeordneten (diesmal waren Renata Alt, Michael Hennrich und Nils Schmid dabei), Gäste aus den Partnerstädten, Vertreter von Behörden, Schulleiter, Amtsleiter und die Jugendräte. Ein bunter Haufen – der sich als solcher auch durch die Stadt bewegte. Hinter dem Oberbürgermeister war gerade mal noch eine ordentliche Reihe. Ein Gespür für Marschieren im Festzug war weiter hinten nicht mehr zu erkennen. Das hatten die Schulkinder besser drauf. Vielleicht sollte die Stadt mit der Einladung an die Ehrengäste einen kleinen Hinweis mitliefern, dass sich die Honoratioren in Viererreihen hinter der Verwaltungsspitze in den Festzug einreihen sollen. Vielleicht hilft es.

Beim Maientag muss man als Nürtinger einfach dabei sein. Der Nationalfeiertag ist für viele einfach ein Pflichttermin, weil man dort Bekannte und ehemalige Schulkameraden trifft. Michael Maisch, der Mitarbeiter des Nürtinger Kulturamtes, der in Teilzeit von Donnerstag bis Sonntag noch ein kleines, feines Restaurant auf der Hohen Reute in Linsenhofen betreibt, hat die Vorbereitungen in der Restaurant-Küche kurz unterbrochen, um sich den Festzug anzuschauen. Hinterher ging es schnell zurück an den Herd, denn am Abend bewirtete er mit seinem Team eine Geburtstagsgesellschaft.

Wenn sich der Festzug auf dem Festplatz auflöst, dann treten die Mitarbeiter des Bauhofs in Aktion. Hauptaufgabe von Bauhof-Chef Michael Haußmann und seinem Team ist es unter anderem, vor dem Rathaus die Bühne abzubauen, Absperrungen beiseite zu schaffen und die Straßen wieder zu säubern. Verdienst des Bauhofes sind übrigens auch die Bänderbäume auf dem Festplatz. Die Bauhof-Mitarbeiter stellen sie nicht nur auf, sie haben sie auch konzipiert und gefertigt. Sehr schön: Die Bäume mit den gelb-blauen Bändern in den Stadtfarben geben dem Ganzen ein festliches Gepräge.

Zum Geschehen auf dem Festplatz gehören auch die Sanitäter. Für die freiwilligen Helfer von DRK und DLRG – sie teilten sich den Dienst – gab es über die Festtage einiges zu tun. Menschen mit Kreislaufproblemen wurden behandelt, aber auch solche mit anderen Problemen. Wenn der Alkohol in den Kopf steigt, ist mancher Festzelt- oder Biergartenbesucher oft leider nicht mehr Herr seiner sieben Sinne.