Ein „Festival des Urtriebs des Sammelns“
Ein „Festival des Urtriebs des Sammelns“
Beim 42. Briefmarken-Großtauschtag der Briefmarkenfreunde Nürtingen war viel geboten
„Hier findet heute das Festival des Urtriebs des Sammelns statt“, freute sich Dr. Gerhard Augsten vom Verein der Briefmarkenfreunde Nürtingen darüber, dass am Sonntag 60 private Sammler und zehn Händler in die Beutwanghalle gekommen waren, um Tausende Briefmarken, Briefe, Ansichtskarten, Heimatbelege und Münzen zum Tausch und Kauf anzubieten.
NT-NECKARHAUSEN. Der 42. Briefmarken-Großtauschtag hat rund 700 Besucher aus ganz Süddeutschland, die hier nach Herzenslust stöbern, tauschen, kaufen und fachsimpeln konnten, nach Neckarhausen gelockt.
Wissbegierige bekamen bei den beiden Fachvorträgen „Die Anfänge der Europa- und CEPT-Briefmarken“ und „Die Wiedervereinigung in Deutschland – philatelistisch gesehen“ viele interessante Informationen rund ums Thema Philatelie.
Am Stand des Beratungsdienstes des Landesverbandes Südwestdeutscher Briefmarkensammler konnte man seine Sammlungen und Exponate kostenlos schätzen lassen. „Hier entscheidet sich, ob eine Briefmarke 100 Euro oder nur 10 Cent Wert hat“, beschrieb Dr. Gerhard Augsten die Wichtigkeit der mit speziellen Geräten ausgestatteten Experten. „Uns werden viele Erbstücke und Jugendsammlungen vorgelegt, davon sind aber nur fünf Prozent veräußerbar“, berichtete Briefmarkenexperte Hans-Joachim Wirth, dass es leider auch viele Fälschungen, hauptsächlich bei nachträglich angebrachten Stempeln, gibt.
Gerhard Kindermann aus Frickenhausen war mit der mehrere Alben umfassenden Briefmarkensammlung seines verstorbenen Vaters Franz vor Ort. Er hatte Glück, dass darunter interessante Exponate waren und er auch einen Händler fand, der ihm die gesamte Sammlung abkaufte. „Mein Vater hat leidenschaftlich gesammelt und würde sich sicher freuen, dass seine Sammlung in kompetente Hände kommt“, war Kindermann überzeugt.
Auch der Bundestagsabgeordnete Michael Hennrich war einer der interessierten Besucher in der Beutwanghalle. „Als Jugendlicher habe ich leidenschaftlich Briefmarken gesammelt“, erinnerte sich der Politiker, der auch schon dem Briefmarkenausschuss des Bundestages angehörte, an seine philatelistischen Wurzeln.
Auf der Bühne der Halle fand ein Preisausschreiben „Wählen Sie die schönste Briefmarke“, bei dem es für die Gäste Preise zu gewinnen gab, statt. Die aus Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz kommenden Besucher feierten in Neckarhausen bei dem gastgebenden, und mit 200 Mitgliedern zu den größten Klubs im Südwesten zählenden Verein der Briefmarkenfreunde Nürtingen/Neckar, wieder ein richtiges Familienfest bei dem fleißig begutachtet, gestöbert, getauscht und fachgesimpelt wurde.