Neckartenzlingen in Feierlaune
Neckartenzlingen in Feierlaune
Am Vorabend des Dorffestes feierten Hunderte die Freigabe der neuen Fußgänger- und Radlerbrücke über den Neckar
Volksfeststimmung herrschte am frühen Freitagabend auf und oberhalb des Neckartenzlinger Bauhofgeländes. Einige Hundert Dorfbewohner waren gekommen, um bei der offiziellen Freigabe der neuen Fußgänger- und Radlerbrücke dabei zu sein.
NECKARTENZLINGEN. Fertig war die Brücke schon seit Tagen. Aber bis Freitag war das Begehen und die Überfahrt nicht möglich, der Zugang gesperrt. Zuerst, so der naheliegende Gedanke der Verwaltung, sollte das Bauwerk feierlich seiner Bestimmung übergeben werden. Bei der Suche nach einem geeigneten Termin war man schließlich auf den Freitag vor dem Dorffestwochenende gekommen. Wenn schon feiern, dann richtig. Und tatsächlich herrschte auch am Freitag schon allerbeste Feierlaune an der bauhofseitigen Zufahrtsrampe auf die Brücke. Ein kleines Festzelt war aufgebaut, der Musikverein Neckartenzlingen spielte und die Handballabteilung des TSV bewirtete. Unter den zahlreichen Besuchern waren auch einige Gemeinderäte, die ehemaligen Bürgermeister Hans Schäfer und Herbert Krüger sowie Bürgermeister aus den Nachbargemeinden.
Bürgermeisterin Melanie Gollert eröffnete den Reigen der Redner. Sie begrüßte unter anderem die Landtagsabgeordneten Andreas Schwarz (Grüne) und Nils Schmid (SPD) sowie den Bundestagsabgeordneten Michael Hennrich (CDU). Außerdem seien Gäste aus der Partnergemeinde Komló anwesend, sagte sie. Sie sprach allen am Projekt Beteiligten ein „großes Dankeschön“ für die gute Zusammenarbeit aus. Besonders dankte sie dem Grünen-MdL Andreas Schwarz und dem ehemaligen CDU-Landtagsabgeordneten Thaddäus Kunzmann. Diese hätten wesentlich dazu beigetragen, dass die Brücke Gestalt angenommen habe. Von ersten Überlegungen im Jahr 2008 bis zur Realisierung der Brücke sei es ein langer Prozess gewesen, so die Bürgermeisterin. Doch dann sei der Bau doch noch unerwartet schnell vorangekommen.
Ortsbaumeister Jürgen Brandt verglich den Entstehungsprozess der Brücke mit einer Schwangerschaft. Sehr lange sei man mit dem Gedanken an einen Brückenbau schwanger gegangen. Und dann sei es plötzlich sehr schnell gegangen. „Wir können heute eine elegante, s-förmig geschwungene Holzträgerbrücke, die sich optisch und historisch in die Umgebung und die Landschaft hervorragend einfügt, einweihen“, sagte er. Als sehr positiv habe er den Schulterschluss aller Beteiligten empfunden, die alle an einem Strang und noch dazu in die gleiche Richtung gezogen hätten. Besonders dankte er den Planern Miebach und Blankenhorn, „die unsere Entwurfsvorgaben in perfekte Ingenieurskunst umgesetzt haben“.
Für den Verband Region Stuttgart (VRS) sprach Dorothee Lang, die dort die Leitung der Öffentlichkeitsarbeit innehat. Für sie ist die Brücke ein „richtiges Schmuckstück“, das den südlichen Eingang zur Region Stuttgart markiert. Die 235 000 Euro, mit denen der VRS den Bau gefördert habe, seien gut angelegt, sagte sie. Wichtig sei die Brücke ganz besonders für den Neckartalradweg, betonte sie.
Ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz
Andreas Schwarz, Fraktionsführer der Grünen im Landtag, überbrachte Grüße vom derzeit in Berlin weilenden Wilfried Kretschmann, dem Grünenabgeordneten des Wahlkreises Nürtingen und amtierenden Ministerpräsidenten. Schwarz gratulierte den Neckartenzlingern zu ihrer Brücke, die vom Land mit der Hälfte der Baukosten gefördert worden sei. Er habe sich gern dafür eingesetzt. Diese Brücke sei ein wichtiges Teilstück des Neckartalradwegs und bedeute einen Lückenschluss. Der Radverkehr werde dadurch an dieser Stelle sicherer und komfortabler. Die Gemeinde Neckartenzlingen leiste mit dem Bauwerk in zweifacher Hinsicht einen Beitrag zum Klimaschutz: durch den Ausbau des Radverkehrs und mit der Ausführung des Bauwerks als Holzbrücke.
Ein weiteres Grußwort sprach Frank Miebach vom Ingenieurbüro Miebach, dem die Planung der Holzbrücke oblag. Stellvertretend für die bauausführenden Firmen sprach Wolfgang Brodbeck, Geschäftsführer der Baufirma Brodbeck. Der evangelische Pfarrer Ulrich Kopp und der katholische Priester Volker Weber übernahmen es gemeinsam, Gottes Segen für das neue Bauwerk zu erbitten.
Nachdem alle Ehrengäste gemeinsam das die Brücke überspannende gelbblaue Band durchschnitten hatten, waren es die Radfahrer vom TSV Neckartenzlingen, Abteilung Ski und Rad, die als Erste offiziell über die Brücke radelten. Zahlreiche Fußgänger machten sich dann ebenfalls auf den Weg, um das optisch sehr gelungene, elegant geschwungene Bauwerk erstmals unter die Schuhsohlen zu nehmen. Diesen ersten Belastungstest verkraftete die Brücke ohne Probleme.