Impulsreferat und Diskussion Bezahlbar und gut?! Unser Gesundheitssystem auf dem Prüfstand
Gefährden fehlende Ärzte die Grundversorgung? Wird die Finanzierungsbasis unseres Gesundheitswesens durch die demographische Entwicklung geschwächt? Bedeutet medizinisch technischer Fortschritt gleichzeitig Erhöhung der Lebensqualität?
Wohin entwickelt sich unser Gesundheitssystem im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung und der Diskussion um die Einheitskrankenversicherung? Diese und andere Fragen standen im Vordergrund einer Diskussionsveranstaltung zu der der Bundestagsabgeordnete Michael Hennrich (CDU) und die Mittelstandsvereinigung in die Stadthalle Kirchheim eingeladen haben.
Einleitend ging Franz Pfeffer, stellv. Vorsitzender der Mittelstandsvereinigung, auf die Probleme ein, die immer wieder von Patientinnen und Patienten sowie den Gesundheitsberufen geschildert würden.
Danach beleuchtete Prof. Josef Hecken, Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses, dem wichtigsten Entscheidungsorgan der Selbstverwaltung im deutschen Gesundheitswesen, in einem sehr unterhaltsamen Impulsvortrag die verschiedenen Facetten unseres Gesundheitssystems.
In der anschließenden Podiumsdiskussion standen Dr. med. Werner Baumgärtner – Vorsitzender MEDI Baden-Württemberg e.V., Fritz Becker – Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes, Prof. Dr. Hellmich – Rheumatologe, Krankenhaus Nürtingen-Kirchheim/Teck, Dr. Christopher Herman – Vorstandssprecher der AOK Baden-Württemberg und Prof. Dr. Thorsten Lukaschewski – Vorsitzender der Kreisärzteschaft Nürtingen/Kirchheim Rede und Antwort.
In der Diskussion bezogen die Teilnehmer unter anderem Stellung zur Arzneimittelpolitik, zur Pharmaindustrie, dem Pflegemangel, dem Ärztemangel im ländlichen Raum, der Entbürokratisierung im Gesundheitswesen und dem Vorwurf der Zweiklassenmedizin.
Einigkeit herrschte über den Wunsch nach mehr Patientenzeit sowie individueller Betreuung und Zuwendung für den Patienten. Und darüber, dass für eine mittel- bis langfristige Finanzierung des Systems die Versorgung strukturiert und rationaler gestaltet werden müsse.
Michael Hennrich zog aus der angeregten Diskussion, an der sich auch das Publikum beteiligte, folgendes Fazit: „Für unser Gesundheitswesen gibt es nicht die eine Lösung, Es handelt sich hierbei um lernende Systeme und komplexe Themen, an deren Lösungen wir trotz divergierender Positionen gemeinsam und ergebnisorientiert arbeiten müssen.“ Der Bundestagsabgeordnete betonte aber ausdrücklich, dass sich niemand Sorgen über die Zukunft des Gesundheitssystems machen müsse.