Nürtinger Zeitung

Ilona Koch nimmt die erste Hürde

Ilona Koch nimmt die erste Hürde

11.02.2017, VON ANNELIESE LIEB –

CDU-Kreisverband schickt die Stadt- und Kreisrätin ins Rennen um einen der begehrten Landeslistenplätze für die Bundestagswahl

Wird im September eine Frau aus dem Kreisverband Esslingen über die CDU-Landesliste in den Bundestag einziehen? Die Antwort steht noch in den Sternen. Die erste Hürde hat Ilona Koch indes genommen. Die Kreisrätin und CDU-Gemeinderatsfraktionsvorsitzende aus Leinfelden-Echterdingen lag beim Kreisparteitag vor Birgül Akpinar aus Filderstadt.

Am 11. März nominiert der CDU-Bezirksverband Nordwürttemberg seine Kandidaten für die CDU-Landesliste. Aus dem Kreisverband Esslingen wollen Birgül Akpinar aus Filderstadt, Mitglied des Landesvorstands der CDU Baden-Württemberg, und Ilona Koch aus Leinfelden-Echterdingen, Stellvertretende CDU-Kreisvorsitzende, Kreisrätin und Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat von Leinfelden-Echterdingen, auf aussichtsreichen Plätzen kandidieren.

Entgegen der bisherigen Praxis entschied sich der Kreisverband diesmal für mehr Transparenz. „Wir wollen die Entscheidung über unsere Strategie und die Wahl nicht im Rahmen einer Kreisvorstandssitzung treffen, sondern den Mitgliedern überlassen“, so Kreisvorsitzender Thaddäus Kunzmann. Die Christdemokraten begrüßten dieses Verfahren. 157 Mitglieder kamen am Donnerstagabend nach Denkendorf in die Festhalle, um der Vorstellungsrunde der beiden Bewerberinnen sowie der Abstimmung beizuwohnen. Die Plätze im Kleinen Saal reichten nicht aus. Eiligst mussten noch Stühle herbeigeschafft werden.

„Für Sie in Berlin – Ihre starke Stimme aus Baden-Württemberg“ warb Birgül Akpinar mit einem Flyer, den sie schon vor Veranstaltungsbeginn auf den Tischen verteilt hatte, um die Gunst der Mitglieder. Die 39-Jährige ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt mit ihrer Familie in Filderstadt. Birgül Akpinar hat eine Ausbildung als Verwaltungsfachangestellte bei der Bundeswehrverwaltung und ist derzeit bei einer Landesbehörde beschäftigt. Seit 1998 ist sie Mitglied der CDU Baden-Württemberg, seit 2015 stellvertretende Vorsitzende des Landesnetzwerks Integration der CDU Baden-Württemberg und seit 2016 Beisitzerin im CDA-Landesvorstand. 2016, so Akpinar, habe sie an den Koalitionsverhandlungen teilgenommen und sei bei den Schöntaler Gesprächen zur Sicherheit dabei gewesen. In sicherheitspolitischen und integrationspolitischen Themen sieht sie ihre Stärke. „Vom Berliner Reichstag bis ins oberschwäbische Ravensburg komme ich mit Leuten ins Gespräch“, sagte Akpinar.

Ilona Koch, gebürtig aus Rottenburg und seit 26 Jahren in Leinfelden-Echterdingen zu Hause, engagiert sich seit zehn Jahren in der Kommunalpolitik. Zunächst im Gemeinderat und später auch im Kreistag und auf Parteiebene im Kreisverband. Sie weiß, wo die Menschen an der Basis der Schuh drückt und engagiert sich für die Bürger auf lokaler und überregionaler Ebene. Mit Steuergeldern verantwortungsvoll umzugehen, Vollbeschäftigung, gute Löhne, eine starke Wirtschaft und gesunde Betriebe sind ihr, die selbst 25 Jahre Unternehmerin war, sehr wichtig. Ein Herzensanliegen ist Koch allerdings das Thema Mobilität. Als Kommunalpolitikerin im Autobauerland Baden-Württemberg weiß sie, wie wichtig die notwendigen Rahmenbedingungen sind, um die Straßen in der staugeplagten Region zu entlasten. Eine mögliche Alternative sieht sie auch in zusätzlichen Schienenverbindungen, wie etwa dem S-Bahn-Ringschluss von den Fildern ins Neckartal.

Wer von den beiden Kandidatinnen soll für den aussichtsreicheren Platz auf der Landesliste der CDU vorgeschlagen werden und in den Bundestagswahlkampf ziehen? Die Entscheidung der Mitglieder war eindeutig. In geheimer Wahl entfielen 85 Stimmen auf Ilona Koch und 72 auf Birgül Akpinar. Am 11. März nominiert der CDU-Bezirksverband Nord-Württemberg seine Kandidaten und der nächste Schritt ist dann die Landesvertreterversammlung, die am 25. März in Sindelfingen über die Listenplätze abstimmt.

Wie viele Plätze letztlich „ziehen“, hängt nicht nur vom CDU-Ergebnis ab, wichtige Faktoren bei der Wahl im September werden auch die Ergebnisse der anderen Parteien, nicht zuletzt der FDP und der AfD sein. 2013 hat die CDU in Baden-Württemberg mit 46 Prozent der Stimmen nicht nur sehr gut abgeschnitten, sondern holte auch eine ganze Reihe Ausgleichsmandate. Dass dies 2017 wieder so ist, hält auch Thaddäus Kunzmann für fraglich. Zunächst jedoch gilt es für Ilona Koch auf Bezirksebene im Wettbewerb mit den Frauen aus dem Kreisverband Stuttgart, einen aussichtsreichen Platz auf der Landesliste zu ergattern.

Unabhängig von der Landesliste streben die Abgeordneten Markus Grübel und Michael Hennrich in den Wahlkreisen Esslingen und Nürtingen-Kirchheim-Filder 2017 erneut das Direktmandat an.