Nürtinger Zeitung

92,5 Prozent für Michael Hennrich

92,5 Prozent für Michael Hennrich

11.07.2016, VON MATTHÄUS KLEMKE —

Der CDU-Politiker wird auch bei der kommenden Bundestagswahl im Wahlkreis Nürtingen ins Rennen gehen

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Hennrich wird auch bei der Bundestagswahl im kommenden Jahr im Wahlkreis Nürtingen kandidieren. Bei der Nominierungsveranstaltung des CDU-Kreisverbands Esslingen sprachen die Delegierten ihm ihr Vertrauen aus.

UNTERENSINGEN. 148 der insgesamt 170 anwesenden Mitglieder stimmten am Freitagabend im Unterensinger Udeon für eine erneute Kandidatur Hennrichs. Zwölf Mitglieder stimmten gegen ihn, neun enthielten sich. Damit kam der Gesundheitspolitiker auf 92,5 Prozent der Stimmen. Einem anderen Kandidaten musste er sich nicht stellen.

In seiner Dankesrede sagte Hennrich über das Wahlergebnis, dass es fast schon langweilig sei. Denn auch bei der Nominierungsversammlung 2012 habe er zwölf Gegenstimmen bekommen. Unter den Gratulanten im Saal waren auch Landrat Heinz Eininger, der Kirchheimer CDU-Landtagsabgeordnete Karl Zimmermann, der CDU-Kreisverbandsvorsitzende Thaddäus Kunzmann und der CDU-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Ludwigsburg Steffen Bilger, der die Veranstaltung moderierte.

Direkt nach seiner Wiederwahl machte Hennrich deutlich, welches Ziel er bei der Bundestagswahl 2017 verfolgt. 46 Prozent der Erststimmen möchte er holen – bei der Bundestagswahl 2013 hatte er 51 Prozent der Stimmen erhalten.

Hennrich sprach aber auch über den Brexit, die AfD, die Flüchtlingspolitik und das Abschneiden der eigenen Partei bei den Landtagswahlen. „Die letzten zwölf Monate waren alles andere als einfach für unsere Partei und erst recht nicht für Sie“, sagte er ans Publikum gerichtet. Hennrich blickte auf die vergangenen Jahre als Gesundheitspolitiker in Berlin zurück: „Es war eigentlich alles perfekt und entspannt, und dann kam das Flüchtlingsthema.“ Mitte des vergangenen Jahres sei ihm bewusst geworden, welch gravierende Veränderungen die Flüchtlingspolitik für Deutschland mit sich bringe. „Bei aller Emotionalität bitte ich Sie heute einmal ganz nüchtern zu bilanzieren, ob wir nicht doch auf dem richtigen Weg sind“, sagte Hennrich.

Habe man Flüchtlinge vor einem Jahr noch fähnchenschwenkend am Münchener Hauptbahnhof begrüßt, wisse man heute „dass wir nicht unbegrenzt aufnahmefähig sind“. Es sei gelungen, dass Behörden auf Bundes- und Landesebene besser zusammenarbeiten. Auch das Integrationsgesetz führte er als wichtigen Schritt in der Flüchtlingspolitik an. „Und ich erlebe es als Fortschritt, dass wir in unserer Gesellschaft jetzt endlich auch offen ansprechen können, woher ein Täter kommt“, so der 51-Jährige.

Brexit als Chance für Europa

„So sehr ich manchmal an der Kommunikation der Kanzlerin in der Flüchtlingsfrage verzweifelt bin, so sehr bewundere und schätze ich ihre besonnene Reaktion auf den Brexit“, so Hennrich weiter. Die jetzige Situation sehe er als Chance, Europa auf ein neues Fundament zu stellen. Von seinen Parteikollegen forderte er, den Menschen vor Ort Perspektiven und Lösungswege für individuelle Anliegen zu bieten: „Da können wir noch deutlich besser werden.“ Immerhin sei die CDU nicht die Partei, die aufwiegle, Unzufriedenheit schüre und die Gesellschaft spalte. Genau das mache die AfD. Wohin das führe, sehe man am Beispiel der USA und Großbritannien: „In Großbritannien ist die Blase aus Populismus und falschen Versprechungen geplatzt.“

Neben der Wahl des Kandidaten zur Bundestagswahl stimmten die Anwesenden auch über Vertreter und Ersatzvertreter zur Bezirks- und Landesvertreterversammlung ab. Zur Bezirksvertreterversammlung wurden 14 Delegierte gewählt: Natalie Pfau-Weller (Kirchheim/JU), Michael Haug (Kirchheim/JU), Ilona Koch (Leinfelden-Echterdingen), Thomas Auerbach (Kirchheim), Anette Beck (Kirchheim), Bernd Weber (Nürtingen), Claudia Zöllmer (Leinfelden-Echterdingen), Christian Döbler (Nürtingen), Daniela Keller-Wobith (Neuffener Tal), Lars Weller (Kirchheim/JU), Birgül Akpinar (Filderstadt), Marco Salat (Filderstadt/JU), Helena Kapp (Kirchheim), Matthias Miller (Steinenbronn).

Zur Landesvertreterversammlung wurden vier Delegierte gewählt: Natalie Pfau-Weller (Kirchheim/JU), Ilona Koch (Leinfelden-Echterdingen), Thomas Auerbach (Kirchheim) und Michael Haug (Kirchheim/JU).